Schemata und Grundbedürfnisse

Die schemabasierenden Therapie- und Erziehungsformen gehen davon aus, dass die Schemata bereits in der frühesten Kindheit entstanden und deshalb unbewusst, aber handlungsbestimmend sind und bleiben. Sie liegen quasi ‘hinter’ dem schwierigen, herausfordernden Verhalten unserer Schüler:innen. Über Störaktionen, Provokationen, Sabotagen, Mobbing, Missetaten und Ähnlichem melden diese insgeheim ein Bedürfnis an. Dieses blieb seit (frühester) Kindheit unbefriedigt. Ein unbefriedigtes Grundbedürfnis kann zum Beispiel dasjenige nach verlässlichen Beziehungen sein – ein Umstand, der bei ganz vielen Schüler:innen, die das System und die Gesellschaft über Gebühr herausfordern, deutlich vorhanden ist.

Im frühkindlichen Alter ist der Mensch auf Hilfe, Nähe und Beistand der Bezugs- und Betreuungspersonen angewiesen. Fehlte dies, fühlte er sich hilflos, verängstigt und verletzbar. Die Gefühle werden in der Folge so verankert, dass sie lebenslang in ähnlichen Situationen erneut ausgelöst werden können. Um die Verletzlichkeit zu verschleiern, werden zum Schutz oft ungünstige Strategien angeeignet, die im Verlauf der Entwicklung nicht mehr adäquat sind. Eine dieser Strategien kann beispielsweise sein, gegenüber sich und anderen verbal oder physisch verletzend zu agieren, was sich in selbstverletzendem Verhalten, im Zerstören von Objekten, Streuen von Gerüchten, Benutzen von Kraftausdrücken und entsprechender Gestik, ablästern und denunzieren und vielem mehr zeigen kann.

Schemapädagogisch motivierte Reaktionen wirken auf derartige maladaptive[1] Verhaltensweisen deeskalierend. Diese Erkenntnis kann also für den Alltag mit den Kindern und Jugendlichen wie auch zum Wohle von Lehrpersonen salutogen[2] genutzt werden.


Der Weg zur Schemapädagogik

Interaktionsmuster decodieren

Schemapädagogische Interventionen

Salutogenese

Weiterbildung | Kurs SchemaPädAgog:in – zertifiziert


[1] dauerhaftes ungünstiges Verhaltensmuster, das erworben wurde

[2] Salutogenese ist der Gegenbegriff von Pathogenese, unter welcher das ‘Management von Krankheit’ verstanden wird. Die Salutogenese, deren Begründer der Soziologe Aaron Antonovsky ist, richtet ihren Fokus auf die Entwicklung von Gesundheit unter Einbeziehung der Ergebnisse der Stressforschung. Entscheidende Kriterien zur Bewältigung von potenziell gesundheitsschädigenden Stressfaktoren sind in Antonovskys Theorie das sogenannte Kohärenzgefühl und die individuellen Widerstandsfaktoren.